Woche 10: Adieu l´hiver

Liebe Leserin, lieber Leser,

schön, dass du wieder dabei bist! Die vergangene Woche hat ein wenig mehr Abwechslung geboten als sonst. Da das Wetter sich zum Besseren gewendet hat und wir den Schreinereidienst wie auch das Schreiben der Kurztextchen zum Abschluss bringen konnten, hat sich die Gelegenheit geboten, eine neue Tätigkeit zu übernehmen: Ich arbeite nun nachmittags mit Oliver im Klosterladen, wo wir Produkte auspacken und mit Preisschildern und -etiketten versehen. Darunter waren vorgestern eine Monstranz, Weihrauchfässer, Räucherpfannen, Tonengelchen und Weiteres. Klosterladenchefin Veronique ist zudem Französin, was sich günstig auf das Französischlernen auswirkt.

Vergangenen Donnerstag war ich einmal nachmittags spazieren, nachdem der Himmel nach ganzen zwei Wochen aufgehört hat, Schnee und Regen zu speien. Das Benediktinerinnenkloster Au liegt unweit von Einsiedeln; ungefähr eine halbe Stunde vom Männerkloster entfernt. Friedvoll auf der anderen Seite des Tals gelegen ist es Heimstätte für circa zehn Benediktinerinnen. Beim Besuch habe ich mir die Klosterkirche näher angesehen und in die Landschaft fotografiert.

Kloster Au bei Einsiedeln. Das Wegkreuz trägt die Unterschrift:
"Sieh mich an und denk daran, was ich für dich getan habe."

Im Hintergrund: Einer der beiden "Mythen"

Ein ewiger Kampf: Winter versus Natur

Auf dem Klosterplatz beginnen außerdem schon langsam die Aufbauarbeiten für das "Welttheater" ab Juni, wofür eine riesige Tribüne aufgebaut wird:


Ansonsten werde ich morgen ausnahmsweise einmal frei nehmen können, denn kommenden Samstag soll ich die Impulstage tatkräftig unterstützen. Das ist ein Gesprächs- und Netzwerkforum für kirchlich Engagierte vornehmlich in der Schweiz. Näheres unter folgendem Link: impulstag-einsiedeln.ch. Am Montag werde ich, wenn das Wetter mitspielt, eine kleine Fahrradtour ins Umland machen: Die Galgen- und Meinradskapelle oberhalb des Zürichsees wollte ich einmal erkunden.

Innerlich schwanke ich zur Zeit von Tag zu Tag. Während ich mich heute freue, hier zu sein, frage ich mich am nächsten Tag, wozu und warum ich hierhergekommen bin. Manchmal fehlt mir ein wenig „Zeit für mich“ und aus dem immergleichen Klosteralltag „ragen“ nur wenige neue Begebenheiten. Aber früher oder später tritt wohl überall ein „Alltagseffekt“ ein und entzaubert das Umfeld. Wahrscheinlich ist mir während der Schneesturmzeit, die bis Donnerstag ging, ein wenig die Decke auf den Kopf gefallen. Umso besser, dass kommende Woche schönes Wetter angesagt ist. So lässt sich abends nochmal eine Runde drehen. Selber kann ich es kaum glauben: Ich bin nun schon zweieinhalb Monate im Kloster. Es fühlt sich eher an wie drei Wochen.

Ein gutes Weitergehen euch allen!

Herzlich!

Raphael



Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Herzlich willkommen!

Woche 2: Aus Zauber wird Routine

Woche 3: Die monastische Lebensweise