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Es werden Posts vom Juni, 2024 angezeigt.

Woche 18: Sommeranfang und Sturmschäden

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Liebe Leserin, lieber Leser, je resous sur la lyre mon enigme – ich löse mein Rätsel auf beim Harfenspiel – heißt es im Buch der Psalmen. Dieser Vers hängt gerahmt im Musikzimmer der Abtei, den ich diese Woche besucht habe: Eine Zither, eine Gitarre, ein Klavier und weitere Musikinstrumente befinden sich dort. Ein Ort, um einen zentralen Bestandteil des Mönchslebens zu erlernen: Das Singen des gregorianischen Chorals in Begleitung von Musikinstrumenten. Wie in Einsiedeln wird in der Abtei Fleury der gregorianische Choral während des Chorgebets und der Messe gesungen, hier aber ausschließlich auf Latein. Die fremde Sprache und Melodie verbreiten einen für viele Menschen ungewohnten, „rätselhaften“ Klang: Da „neig ich mein Ohr“ wie es im selben Vers in Psalm 49 steht. Beim Lauschen der Klänge und Eintauchen in diese Melodien öffnet sich ein Portal in eine ästhetische, erhabene wie kunstvolle Welt. Der Gesang steigt wie Weihrauch in das Kirchenschiff auf und erfüllt die ganze Basilika.

Woche 17: Der Blick vom Glockenturm

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Liebe Leserin, lieber Leser, diese Woche war eine gewöhnliche Arbeitswoche. Doch sehen wir sie uns näher an: Sonntags habe ich mein persönliches Geschenk an die Gemeinschaft verspeisen dürfen: Zum Mittagessen wurde eine Scheibe Einsiedler Birnenbrot, welches ich als Geschenk mitgebracht hatte, zum Dessert gereicht. Montags, mittwochs und freitags ging es wieder zum Schneiden von Apfelbäumen mit Samuel und Benjamin in den Obstgarten, dienstags und donnerstags zum Ausreißen von Unkraut in einen der Innenhöfe und zum Schneiden von Hecken und Büschen in einen anderen Teil des Gartens. Dabei habe ich mich gut mit Theophan unterhalten, der ein wenig Deutsch beherrscht. Montags habe ich mich außerdem mit Pere Pierre-Marie unterhalten, der mir ein bisschen von der Klostergeschichte, vor allem der Wiederbesiedlung erzählt hat. Auf einer Karte hat er auf die Lage sämtlicher benediktinischer, zisterziensischer und trappistischer Abteien in Frankreich verwiesen. Für das Mönchtum im Allgemeinen

Woche 16: Orléans und die französische Sonne

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Liebe Freundinnen, liebe Freunde, herzlich willkommen zurück! Diese Woche war sommerlich und abwechslungsreich. Gesundheitsbedingt gibt es heute nur ein kleines Update. Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag habe ich normal im Obstgarten gearbeitet, während ich den Dienstag in Orléans verbracht habe. An diesem Tag wurde nicht gearbeitet, da es ein „Wüstentag“, „jour de désert“, war. So bin ich morgens mit dem Bus in die Stadt gefahren und habe mir die Altstadt und Kathedrale näher angesehen. Orléans ist eine geschichtlich interessante Stadt, die zur Zeit der Kelten gegründet wurde: Grüne Parks, die breite Loiret und schöne Gässchen laden zum Flanieren und Verweilen ein. Die Kathedrale sainte croix d'Orléans von außen Kathedrale sainte croix d'Orléans von innen: Banner weltlicher und geistlicher Macht hängen von den Säulen. "Gässchen" Jeanne d´Arc-Denkmal mit Kathedrale sainte croix An der Lorie Freitags haben wir das Fest vom Allerheiligsten Herzen Jesu gefeiert

Woche 15: Neuer Klosteralltag und Chateau Sully

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Liebe Leserin, lieber Leser, bienvenue de retour – willkommen zurück auf dem Blog! Inzwischen bin ich eine Woche hier, in der Abtei Fleury an der Loire. Was hat sich vergangene Woche getan? Den Morgen und die Vormittage habe ich dafür verwendet, Französisch zu lernen: Ich habe am Schreibtisch in meinem Zimmer geübt und -lernt. Leider verstehe ich vom gesprochenen Französisch nur einen Teil, gerade dann, wenn es schnell gesprochen oder gesungen wird. Somit umgibt mich derzeit oft eine „doppelte Stille“, das heißt, auch wenn geredet wird, bleibt es für mich „ruhig“, da ich die Bedeutung vieler Worte nicht kenne. Meine Gespräche sind mit einigen Ausnahmen auf die notwendige alltägliche Kommunikation reduziert. Trotzdem konnte ich einige Pers und Frers bereits näher kennenlernen. Davon will ich kurz berichten: Nachmittags geht es für mich meist zur Arbeit in den Garten und vergangenen Mittwoch durfte ich mit Frere Theophan einen Hinterhof von Unkraut befreien. Er studiert derzeit Theol